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Wer war Reiffenstuel?

Simon ReiffenstuelSeit 1988 heißt unsere Schule „Reiffenstuel-Realschule“. Bei der Namensgebung hat man bewusst den Vornamen weggelassen, da man beide, Vater Hanns und Sohn Simon Reiffenstuel, ehren wollte. Vater Hanns Reiffenstuel wurde 1548 bei Gmund am Tegernsee geboren, wo sein Vater als Zimmermann und Wirt tätig war.

1586 wurde Hanns zuerst Zimmermann am fürstlichen Hofbauamt in München und schließlich 1602 Hofbaumeister. Als Hoch- und Tiefbauingenieur des Bayernherzogs war er in ganz Südbayern tätig, vorwiegend bei Flussbaumaßnahmen an Isar, Inn, Donau und Lech. Sein entscheidender Verdienst war aber der Bau der Soleleitung von Reichenhall bis Traunstein, den er in den Jahren 1617 bis 1619 zusammen mit seinem Sohn durchführte. Dabei ging es nicht nur um den Bau der 32 km langen Leitung selbst, sondern es mussten dabei erhebliche Höhenunterschiede (Reichenhall 471m, Siegsdorf 630 m) überwunden werden.

Die große Leistung von Simon Reiffenstuel (Gemälde), der 1574 in Gmund geboren wurde, war die Konstruktion von sieben Hebewerken und Pumpen, mit deren Hilfe die Steigung überwunden werden konnte. Am 15. August 1619 begann das erste Sieden in der Au in Traunstein. Hanns und Simon überlebten die Fertigstellung ihres Bauwerkes nur um ein Jahr, die Soleleitung aber erfüllte ihre Dienste fast 200 Jahre, bis man wegen Holzmangels die Leitung 1810 bis Rosenheim verlängerte.(Christian Amler nach W. Staller: „Hanns und Simon Reiffenstuel, Leben und Werk“ in Traunsteiner Salzgeschichte, 1995).

Der industrielle Salzabbau erfolgt überwiegend durch Lösung des Steinsalzes in Wasser. Es entsteht eine hochprozentige Salzlösung. Diese „Sole“ wird dann zur weiteren Verarbeitung in eine Saline geleitet. Dort wird sie zur Salzgewinnung gesiedet. Das Wasser wird reifenstuel-kolbendruckpumpeverdampft - zurück bleibt weißes Kochsalz.

1595 bis 1607 wurde im Auftrag Kaiser Rudolfs II. eine der ersten Soleleitung von Hallstatt über Bad Ischl nach Ebensee verlegt. Sie bestand aus ineinander gesteckten ausgehöhlten Baumstämmen und nutzte weitgehend das natürliche Gefälle. Die heute noch existierende Soleleitung besteht inzwischen aus Kunststoffrohren.

 Wenig später erbauten Hanns und Simon Reiffenstuel - wie oben beschrieben - ihre Soleleitung zwischen der Saline Bad Reichenhall und Traunstein. Auf diesem Weg mussten zahlreiche Höhendifferenzen überwunden werden. Dies geschah als technische Neuerung mit Kolbendruckpumpen  (Bild), die von bis zu sieben Meter hohen Wasserrädern betrieben wurden.

Ihre Soleleitung bestand aus 32 Kilometern ausgehöhlter Baumstämme, den so genannten Deicheln. Im Gebiet des Thumsees bei Bad Reichenhall besteht ein sehr schöner Themenwanderweg auf der Trasse dieser Soleleitung, entlang alter „Deicheln“ und vorbei an den ehemaligen Pumpstationen („Brunnhäusern“).

 1810 wurde von Georg Friedrich von Reichenbach die Soleleitung  mit Eisenrohren von Traunstein nach Rosenheim verlängert. Dabei setzte er eine von ihm entwickelte Wassersäulenmaschine ein, um das Wasser für die Soleleitungen zu heben. Bis 1958 wurde in diesen Leitungen Sole von den Salinen in Reichenhall und Berchtesgaden zur Salzherstellung nach Rosenheim befördert.

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